DB-Museum Nürnberg - Fährhafen Großenbrode-Kai

Im DB-Museum in Nürnberg befindet sich zwischen diversen Eisenbahnmodellen im Maßstab 1:10 eine kleine Schauanlage im Maßstab 1:120. Sie zeigt den alten Fährhafen Großenbrode-Kai mit dem Fährschiff 'Deutschland', über den bis zum Bau der Fehmarn-Sund-Brücke im Jahr 1963 der Verkehr zwischen West-Deutschland und Dänemark abgewickelt wurde.
Vielen Dank an dieser Stelle an Ralf Nolde, der mir die Bilder für diese Seite zur Verfügung gestellt hat.

Die Anlage ist komplett unter Glas als reines Standmodell konzipiert und ist wahrscheinlich die Arbeit einer Bundesbahn-Ausbildungswerkstatt anfangs der 60er Jahre.
Das bei den Kieler Howaldtswerken gebaute Fährschiff Deutschland wurde mit der Eröffnung der Fährverbindung Großenbrode-Kai - Gedser (DK) am 17. Mai 1953 in Dienst gestellt. Es konnte neben 1000 Fahrgästen auf drei Gleisen von insgesamt 256m Länge 10 D-Zugwagen oder 24 beladene Güterzugwagen befördern.

Im Jahr 1957 wurde das Fährschiff Theodor Heuss auf Grund des gestiegenen Verkehrsaufkommens in Dienst gestellt. Es war größer als die 'Deutschland', verfügte über 317m Gleislänge und konnte zusätzlich 75 PKW transportieren.

Sämtliche Gebäude, Bahnanlagen und Gleisanlagen entstanden in Handarbeit. Die Automodelle stammen von Wiking und das rollende Material wurde seinerzeit von der ROKAL GmbH gestiftet. Jeder ROKAL-Freund hätte sich wohl gefreut, wenn es solche Schienen gegeben hätte, wie man sie auf dem oberen rechten Bild erkennen kann.

Für diese Anlage hat die ROKAL GmbH eine bunte Palette aus ihrem Modellbahn Sortiment der Jahre 1959 bis 1963 zur Verfügung gestellt.
Neben dem obligatorischen VT 12.5 und der V 200, die das Bild der Vogelfluglinie geprägt haben, gibt es eine 03.10 in neuer Ausführung, eine V 60 im Rangierdienst sowie die Dampf-Rangierloks 89.0 und 80.

Die Modelle der Reisezugwagen dürfte es in den 1950er Jahren tatsächlich in Großenbrode-Kai gegeben haben. Die Schlaf- und Speisewagen der ISTG und DSG wurden in den Expresszügen nach Skandinavien genauso geführt wie die Abteil- und Postwagen mit seitlichen Schürzen.

Die Güterwagen lassen einen guten Rückschluss auf die Bauzeit der Anlage zu. Die Metall Güterwagen wie der gelbe Südfrüchte, der offene Kieswagen oder der grüne BP Kesselwagen wurden 1959 aus dem Sortiment genommen. Daneben gibt es dann die vierachsiger Niederbord- und Kesselwagen und die diversen zweiachsigen Kunststoffwagen. Und auch in den folgenden Jahren bis 1963 wurde die Anlage weiter gesponsert, was die V 60, der Erzwagen und der Autotransporter belegen.

In der Zeitschrift Miniaturbahnen Oktober 1996 gab es zum 50-jahrigen TT-Jubiläum einen Bericht Kleine TT-Geschichte, der an die Entwicklung der TT-Bahn erinnerte. In diesem Artikel gab es ein Bild der Anlage aus dem Verkehrsmuseum Nürnberg, wie es damals noch hieß. Wer hätte geglaubt, dass diese Schauanlage bis heute existiert.

Und noch eine Anekdote am Rande. Als Kind, so mit etwa 10 oder 12 Jahren, war ich im Verkehrsmuseum in Nürnberg. Vor den ausgestellten Original-Lokomotiven und der Fleischmann-Modellbahn habe ich mit großen Augen gestanden, an die ROKAL-Anlage habe ich jedoch keine Erinnerung mehr. Aber das wird nachgeholt, schließlich ist Nürnberg nur eine knappe ICE Stunde weg und ich wollte immer schon mal auf Flughöhe 0 mit 300 Sachen unterwegs sein.

Die letzten beiden Bilder dokumentieren die Anlage und die Stiftung durch die ROKAL GmbH / Lobberich

Seitenanfang