Was ist TT?12 mm bedeutete "TT" - die Abkürzung für "table-top". Sucht man nach diesem Begriff in einem englischen Wörterbuch, so findet sich die Übersetzung "Tischplatte". Tischplatte - Modellbahn? Um "table-top" mit der Modellbahn in Verbindung zu bringen, muss man sich eine ganze Kette von Begriffen hinzudenken. Zum Beispiel so: Modellbahn - Wohnung - Zimmer - Platzproblem - Gleise (nicht zu wenige) - Vorbildtreue - Kleinheit - wenig Krieg mit der Ehefrau etc.; all das steckt in "table-top", denn die "TT-Bahn" beinhaltete schon jahrzehntelange Erfahrungen mit den großen Spuren und dort gab es Platzprobleme. Und wollte der Modellbahner auf eine hinreichend vorbildgetreue Anlage nicht verzichten, so musste er auf kleine Nenngrößen ausweichen. Die kleinste Größe überhaupt war Ende der dreißiger Jahre H0. Aber Tischplatten-Anlagen, die befriedigen konnten, waren in diesem Maßstab noch nicht möglich, dazu musste ein weiterer Schritt getan werden, eben jener zu TT. Der englische Name der TT-Bahn deutet auf eine Herkunft aus dem angelsächsischen Sprachraum. Hin und wieder ist zu lesen, die TT-Bahn stamme aus den USA. Wann die allererste TT-Bahn gebaut wurde, ist nicht ganz nachvollziehbar. Die ersten handelsüblichen Modelle sind jedenfalls 1945/46 in den USA erschienen. 1947 betrug der Marktanteil der TT-Bahn in den USA rund 0,6 %. Der Name für die neue Spur stammte demnach aus den USA, er wurde von Harold L. Joyce (1891 - 1984) kreiert. Der Maschinenbau-Ingenieur beschäftigte sich schon in den zwanziger Jahren mit dem Modellbahn-Hobby. Während des Zweiten Weltkrieges steckte er 35.000 $ in die Konstruktion von Prototypen, Tests und Werkzeuge. Den Maßstab 1:120 wählte er, weil mit ihm eine einfache Umrechnung möglich war: 10 Feet (Fuß) in der Wirklichkeit waren 1 INCH (1 Zoll) im Modell. 1945 gründete er die Firma „Harold Precision Products Inc“ in Hartford, Indiana. Joyce strebte eine Modellbahn und keine Spielbahn an. Anfang der 1950er Jahre standen dem Modellbahner in Amerika etwa 20 Lokomotiven nach US-Vorbild zur Auswahl, angefangen von einer kleinen 0-6-0 Rangierlok (Achsfolge C) bis zum riesigen 2-8-8-2 Big Boy (Achsfolge 2'D'D 2'). Aber auch die typischen amerikanischen Dieselloks wie die EMD F7 und Stromlinienloks gehörten zum Sortiment. Wie damals in den USA üblich, wurden die Modelle als Bausätze verkauft. 1950 bezeichnete sich Joyce in einem Zeitschriften-Artikel als Vater der TT-Bahn. Er reagierte mit dieser Aussage auf die beginnende TT-Produktion bei ROKAL. Quellen und Links: ttscale.com Wie in vielen Fällen, so ist es auch bei der TT-Modellbahn schwierig, endgültig festzustellen, wer sie wirklich erfunden hat. Joyce produzierte in erster Linie handwerklich, es handelte sich also um keine Großserienproduktion im industriellen Maßstab, wie sie ROKAL begann, was jedoch für die Urheberschaft nicht ausschlaggebend wäre. Aber: Es ist völlig unerheblich, wenn irgendein Techniker irgendwo auf der Welt ein Produkt entwickelt, ohne letztlich patentrechtlichen Schutz einzufordern. Zwischen Joyce und ROKAL kam es aber zu keinem Patentrechtsstreit. Joyce erreichte oder erstrebte einen solchen Schutz offenbar überhaupt nicht. Im Übrigen wäre es nicht ausreichend, eine Spurweite (12 mm), einen Maßstab (1:120) und einen Namen (TT) schon zur vollständigen Modellbahn zu erklären. So hatte auch Hans Thorey, ein Ingenieur, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Göppingen lebte, schon in den dreißiger Jahren eine 12-mm-Bahn entwickelt. Thorey veröffentlichte hierüber auch verschiedene Artikel. Seine Pläne scheiterten daran, dass er keine geeigneten Motoren für die Lokomotiven fand und ihm darüber hinaus die finanziellen Mittel fehlten. Von Hans Thorey wird jedoch an späterer Stelle noch zu berichten sein. Die TT-Bahn hat also nicht nur einen, sondern mehrere Erfinder, die etwa gleichzeitig am selben Problem arbeiteten. Solche Parallelentwicklungen sind in der Technik durchaus üblich. Die Tatsache, dass in den allerersten Nachkriegsjahren, also zwischen 1946 und 1949, in Deutschland zumindest drei 12-Millimeter-Bahnen unabhängig voneinander entstanden, deutet darauf hin, dass die Zeit für die Entwicklung ganz einfach reif war. Zudem ist es sehr fraglich, ob die deutschen Produzenten von den amerikanischen Erzeugnissen überhaupt mehr wussten, als dass es sich um eine 12-Millimeter-Bahn im Maßstab 1:120 handeln sollte. Die Hersteller der Bahnen, die deutlich als Nenngröße "TT" gekennzeichnet waren, wussten zumindest, dass eine solche Bezeichnung existierte. Grundlegende Informationen über solche Fragen konnten allenfalls durch die seit 1946 wieder sporadisch erscheinenden, einheimischen Modellbahn- Publikationen übermittelt werden. |
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In den ersten Nachkriegsjahren kamen in Westdeutschland zahlreiche Spielzeugbahnen von bis dahin völlig unbekannten Herstellern auf den Markt. Kennzeichnend für alle diese ersten Modellbahnen ist, dass die Firmen sie binnen kürzester Zeit entwickelt hatten. Die Unternehmen wollten die zu dieser Zeit herrschenden Lieferschwierigkeiten der Traditionsfirmen wie Märklin, TRIX und Fleischmann ausnutzen, um neue Produkte - meist auch zu viel niedrigeren Preisen - anzubieten. Erster europäischer Vorfahr der TT-Bahn war die ab 1945 in Inkwill im schweizerischen Oberaargau (Kanton Bern) von der Firma Wesa AG hergestellte Spielbahn WESA Liliput, die auf 13-Millimeter-Schienen fuhr. Die ersten Modelle wurden im Maßstab 1:110 hergestellt. Die Bahn wurde zunächst mit Wechselstrom betrieben, eine durchaus interessante Parallele zu ROKAL-TT, wie sich noch zeigen wird.
Ab 1950 erfolgte die Umstellung auf Zweileiter-Gleichstrom mit überarbeitetem Gleismaterial und die Modelle wuchsen auf die Größe 1:100. Zu diesem Zeitpunkt hatte die WESA Liliput Bahn bereits einen hohen Bekanntheitsgrad und wurde in über 70 Länder exportiert.
Entsprechend ihrer Herkunft entstanden vor allem Modelle nach Schweizer Vorbildern. Aber auch eine französische Lokomotive, belgische Güterwagen und ISG Schlaf- und Speisewagen gehörten zum Sortiment. Sie waren wohl speziell für den Export gedacht, so auch die mehrteilige amerikanische Diesellok mit Domeliner-Wagen. Wie bei ROKAL waren die Reisezugwagen aufgrund der engen Kurvenradien stark verkürzt.
Produktion und der Vertrieb der Modelleisenbahnen liefen bis 1966, im Gegensatz zu ROKAL blieben die Formen aber erhalten und so fanden sich bis heute immer wieder Firmen, die Modelle nachfertigten. |
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Quellen zum Thema WESA Liliput: wesa-bahn.ch.vu, cosecans.ch/oew, scroll.ch/wesa Ein Jahr später boten die seit der 20iger Jahre in Freiburg (Breisgau) ansässigen Lytax-Werke eine erste deutsche 12-Millimeter-Bahn an. Bereits 1946 wurde ein komplettes 12-mm-Bahnsystem mit Lokomotiven, Wagen, Weichen, Oberleitung und elektrischer Steuerung angeboten. Diese "Comet-Bahn" der Firma Lytax fuhr grundsätzlich im Oberleitungsbetrieb. Durch Aufspaltung des Wechselstroms in zwei pulsierende Gleichströme war mit der Lytax-Bahn sogar Zweizugbetrieb möglich. Im MIBA 8/1948/49 konnte man über die LYTAX-Coment-Bahn folgendes lesen: Es war klar, dass bei der 12-mm-Spur kleine und kleinste Einzelheiten in der Ausführung der Wagen und Loks kaum mehr wiedergegeben werden konnte. Die einfache, aber ansprechende und jedenfalls maßstabgetreue Linienführung des rollenden Materials richten bei der Lytax-Kometbahn den Blick auf die Gesamtform und rückt die technische Seite mehr in den Vordergrund.
Lytax stellte jedoch nur 40 Zugpackungen her. Schon 1948 endete die Produktion, die wohl ausschließlich für die Schweiz bestimmt war. Weitere Informationen finden man unter sotos.de/MEB/Lytax Die ab 1948 gebaute Löhmann-Präzix-Bahn der 1947 in Stuttgart gegründeten Firma "Präzix-Erzeugnisse Alfred Löhmann" war eine einfache Spielzeugbahn auf 12-Millimeter-Gleisen. Betriebsleiter war dar Ingenieur Gunther Eheim. 1948 wurde auf der Spielwarenmesse in Leipzig eine Schmalspurbahn in Baugröße 00 auf TT-Gleisen (12 mm) vorgestellt, entwickelt für die Massenproduktion.
Das Fahrzeugangebot umfasste eine Feldbahn Diesellok mit offenen Güterwagen. Ein Jahr später kam noch eine Diesellok mit passenden Personenwagen dazu. Diese Lok gab es auch mit einem (funktionslosen) Pantographen als Elektrolok. Alle Modelle bestanden auch Leichtmetall-Druckguss. Die Bahn fuhr mit 16 V Wechselstrom und ähnelte Märklin Konstruktionen aus den 1920er Jahren Als Gleissystem wurde ein 3-Schienen-, 2-Leitersystem verwendet. Somit war die Löhmann-Präzix-Bahn die einzige Modellbahn der Spurweite TT mit Mittelleiter. Zunächst wurden Blechschienen auf Holzschwellen verwendet (in der Optik alten Spur 0-Gleisen ähnlich), 1949 wurde ein Böschungsgleis aus Druckguss (Aluminium?) mit passenden Weichen und einem Kreuzungsgleis, entwickelt. Die einfachen aufgebauten Trafos wurden zugeliefert. Ein Fahrrichtungsumschalter befand sich an der Lok. Während die Feldbahn-Diesellok und die Güterwagen eine einfache Hakenkupplung hatten, erhielten die Diesellok und die Personenwagen eine halbautomatische Kupplung. |
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Den Vertrieb der Löhmann-Präzix-Bahn übernahm eine Handelsvertretung für Haushalts- und Spielwaren, die der Kaufmann Artur Braun im Jahre 1948 in Waiblingen gegründet hatte. Als die Firma Löhmann bereits 1949 in Konkurs ging, gründeten der Lieferant der Verpackungskartons Heinrich Watter sowie der Hersteller der Transformatoren Eugen Schnurr (ESDO-Trafos) die Firma „Europa Technische Spielwagen GmbH“, um die Spielwarenfertigung aufrechtzuerhalten. Das Alleinverkaufsrecht wurde Artur Braun übertragen. Ab 1950 entwickelte die Firma Europa dann eine „echte“ TT-Bahn. Zugpferd war eine 2’C’2 – Schlepptenderlok mit Stromlinienverkleidung, die in Design und Technik sehr stark der Märklin SK 800 ähnelt. Dazu gab es einen Personenwagen und einen Speise- und Schlafwagen (Aufschrift „Mitropa“ und „Speisewagen“ oder „Schlafwagen“). Ein Langholzgüterwagen wurde nur angekündigt. Der Motor war diesmal für 20V Wechselstrom ausgelegt. Als Gleise wurden die vorhandenen Böschungsgleise mit Mittelleiter verwendet. Auch die halbautomatische Kupplung wurde übernommen. Die Löhmann-Präzix-Bahn war weiterhin lieferbar. Trotz eines guten Absatzes der Europa-Bahn musste die Firma Europa bereits 1951 Konkurs anmelden. Weiter Informationen zur Löhmann-Präzix-Bahn findet man im 'Eisenbahnmagazin' 5/90, 10/92, 8/98 und bei geralds-bahnseiten.de, modellbahnarchiv.de Der Konkursverwalter und Artur Braun (bemerkenswert: Artur Braun ist auch Gründer der Firma Brawa) gründeten darauf den Nikolaus-Spielwarenvertrieb, der das Eisenbahnsortiment weiterführte. Ein Jahr später wurden Produktion und Vertrieb der Eisenbahnartikel endgültig eingestellt. Die Rhein.-Westf. Kunststoffwerke Kettwig / Ruhr führten 1949 ebenfalls eine 12 mm-Bahn vor, nämlich die "Taifun"-Micro-Elektrobahn. Der Preis für einen motorisierten Triebwagen mit Beiwagen, 22 Schienen und einen Trafo lag bei 58 DM. Ganz selten taucht diese Zugpackung heute noch mal auf.
In Westdeutschland blieb der Maßstab 1:120 nach dem ROKAL-Ende das Arbeitsgebiet einiger rühriger Gruppen von Individualisten, die 1977 auch den "Arbeitskreis TT" gründeten. Die Nenngröße war in Westdeutschland nunmehr ein "Geheimtipp", man konnte sicher sein, dass TT in Westdeutschland restlos verschwunden wäre, hätte es nicht im Osten Deutschlands einen wichtigen Großserien-Hersteller für diesen Maßstab gegeben: Zeuke & Wegwerth. In der ehemaligen DDR begann kurz nach Ende des Kriegs wieder die Spielzeugproduktion. Im Gegensatz zu den westlichen Herstellern hatten die ostdeutschen Hersteller häufig mit Rohstoffmangel zu kämpfen. So wurden anstatt Metall hauptsächlich Materialien wie Holz, Kunststoffe und Kunstharze verwendet. In Berlin kamen in den ersten Nachkriegsmonaten Bestrebungen in Gang, Miniaturbahnen zu bauen. Der Fein- mechaniker Werner Zeuke, der 1945 in Berlin-Köpenick die „Feinschlosserei und Gerätebau Werner Zeuke“ |
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gegründet hatte, stellte eine rein handwerklich gefertigte Spielzeug-Eisenbahnen der Spur 0 her.
Auf der Leipziger Herbstmesse 1949 stellten nicht weniger als elf Hersteller ihre Modellbahnartikel aus, darunter auch die Firma Zeuke & Wegwerth, die aus der Feinschlosserei Werner Zeuke nach Beteiligung von Helmut Wegwerth hervorgegangen war. Im Jahr 1951 engagierte sich in der DDR auch erstmals ein staatlicher Betrieb auf dem Modellbahnsektor: der VEB Elektroinstallations Oberlind stellte die Pico-Express-Eisenbahn vor.
Im November 1955 veröffentlichte der westdeutsche Ingenieur Hans Thorey aus Göppingen im ostdeutschen Fachmagazin „Modelleisenbahner“ einen Artikel unter der Überschrift „Eine Fahrt auf Spur TT“, mit dem er dem ostdeutschen Publikum die ROKAL-Bahn näher brachte. Für ihn, der ja bekanntlich auch die Firma ROKAL in den ersten Produktionsjahren beraten hatte, stand fest, dass Bahnen der Kleinstspurweiten ein Exportartikel ersten Ranges sein könnten. Der Nenngröße TT sagte er eine große Zukunft voraus. Damit hatte er sicherlich Recht, und ohne das Argument der Exportfähigkeit wäre in der DDR sicherlich keine TT-Produktion aufzubauen gewesen. Mitte der 50iger Jahre existierten in der DDR noch rund 13.000 private Industriebetriebe. Ein Viertel aller Arbeiter und Angestellten der DDR war bei solchen Unternehmen beschäftigt. Die SED sprach sich dafür aus, dass solche Betriebe eine staatliche Beteiligung aufnehmen konnten. Durch Vermögenseinlagen erwarb der sozialistische Staat Eigentums-Anteile an solchen Betrieben, nahm er Einfluss auf die Produktionslenkung und war am Gewinn beteiligt. Die Firma Zeuke & Wegwerth KG in Berlin-Köpenick arbeitete seit Oktober 1956 mit staatlicher Beteiligung. Im November-Heft des Modelleisenbahners ist zu lesen: „Die Zuführung staatlicher Mittel ermöglicht es, den Betrieb zu modernisieren, die Produktion zu vergrößern, den Export auszubauen, neue Erzeugnisse zu entwick- |
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eln und somit aktiv an der Erfüllung unserer Volkswirtschaftspläne teilzunehmen“. Mit dieser Aussage war ein Hinweis darauf verbunden, dass Zeuke plante, im Jahre 1957 eine Modellbahn in einer kleineren Nenngröße als 0 vorzustellen – nicht mehr und nicht weniger stand in der Zeitschrift, kein Wort davon dass es um TT gehen sollte.
Die Leser durften also gespannt sein auf die Leipziger Frühjahrsmesse 1957. Die Firma Zeuke interessierte sich für TT, weil auch in der DDR der Trend zu kleineren Spurweiten gehen musste. Die Modellbahn entwickelte sich zu einem Hobby auch derjenigen, die in ihrer Wohnung nur wenig Platz hatten. Die staatliche Beteiligung bei Zeuke beschränkte sich auf 250.000 Mark, und mit diesem Geld wollte die Firma, wie im „Modelleisenbahner“ zu lesen war, „große Pläne“ verwirklichen: „Die Inhaber entschlossen sich zur Aufnahme einer staatlichen Beteiligung aus der Erkenntnis heraus, dass die Zukunft in unserem Lande dem Sozialismus gehört, und sie mit der Entwicklung mitgehen sollte. Zum anderen hatte sie große Pläne, die sich nicht allein realisieren konnte. So war die Idee der Fertigung von Modellbahnerzeugnissen in der Baugrößte TT schon einige Jahre alt. Dazu musste der Betrieb jedoch eine technologische Wandlung erfahren. Dies war nur mit Hilfe unseres Staates möglich.“ Anfang 1957 teilte Zeuke durch die Fachpresse mit, dass sich die Firma mit der Entwicklung der TT-Bahn beschäftigt. Erste Ergebnisse dieser Arbeit sollten auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1957 zu sehen sein. Der Hersteller hatte nicht zu viel versprochen. Während der Messe vom 3. bis 14. März 1957 zeigte Zeuke & Wegwerth im Messehaus Petershof ein ziemlich komplettes TT-Sortiment: eine Güterzuglok der Baureihe 81, die Personenzuglok 23.10, die Bundesbahn V-200, verschiedene Reiszug- und Güterwagen-Modelle nebst Gleismaterial, elektromagnetisch oder handbetriebene Weichen, Kreuzungen und Entkupplungsgleisen. Bemerkenswert war das Vorhaben, mit nur einem Motortyp in allen neuen Triebfahrzeugen auszukommen.
Die Firma Zeuke & Wegwerth wurden 1972 verstaatlicht und ging in die „VEB Berliner TT-Bahnen“ über. Nach der Wende entstand ab April 1990 dann die „Berliner TT-Bahnen Zeuke GmbH“, die nach Konkurs 1993 und Einstieg von Werner Tillig zunächst in „Berliner TT-Bahnen Pilz GmbH & Co KG“, dann in „Tillig Modellbahnen GmbH & Co KG“ umbenannt wurde. Das Unternehmen führt heute als einziger Großserienhesteller die Tradition der deutschen TT Modellbahnen fort. Quellen und Links: spur-null.de, members.aol.com/ttfmloh |
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Zum Schluss werfen wir noch einen Blick über den Kanal nach England. Hier war die "Spur der Mitte" nicht gefragt. Beeinflusst von den ROKAL-Erzeugnissen begann die Firma Triang (später Triang-Hornby) 1957 mit der Nenngröße TT. Nach einigen Anfangserfolgen stockte jedoch der Verkauf. Auch eine Initiative auf dem französischen Markt blieb ohne Erfolg. Die Firma führte das Programm neben der Spurgröße H0 / 00 noch bis 1967 weiter, ab 1968 erfolgte nur noch ein Resteverkauf. Daneben beschäftigte sich in England auch einige kleinere Firmen mit der Herstellung von Fahrzeugen im Maßstab 1:120, so zum Beispiel GEM Model Railways und Rosebud Kitmaster Ltd, die jedoch auch hauptsächlich in der Spurgröße H0 / 00 produzierten.
Die Firma Tillig ist heute der einzige Großserienhersteller der Nenngröße TT im Maßstab 1:120. Daneben haben sich mehrere Kleinserienhersteller etabliert, die mit ihren Modellen und Zubehörteilen das Angebot komplettieren. Hierzu gehören Beckmann, Jatt, Jago, Gützold, PMT, oder Kühn, aber auch größere Modellbahn-Hersteller wie Piko und Roco, die eigentlich auf anderer Spur unterwegs sind, produzieren einzelne TT-Modelle. Auhagen liefert Modellhäuser und Ausstattungsteile, aber auch Firmen wie GleiMo mit Pappmodellen produzieren im Maßstab 1:120. Andere namhafte Hersteller wie Faller sind dazu übergegangen, ihre Modelle im Maßstab 1:100 aus den 1970er bis 1990er Jahren, die für H0 zu klein sind, weiterhin als TT Modelle zu produzieren.
Schwerpunkte der Modellentwicklung sind die Deutsche Reichsbahn der ehemaligen DDR und die Epoche V der Deutschen Bahn ab 1990. Aber auch die bunte Epoche IV der ehemaligen Deutschen Bundesbahn wird nach und nach erschlossen. So hat sich die Spurweite TT in Deutschland einen kleinen aber durchaus nennenswerten Stellenwert erhalten. Quellen und Links: tt-board.de |
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